(Poets of Dance – The Sacharoffs)
Deutschland-Premiere beim 31. Kasseler Dokfest 2014
Kinostart 20. August 2015 Monopolkino München
Regie: Stella Tinbergen
Produzent: Alena und Herbert Rimbach
Kamera: Alexander Sass, Marc Nordbruch
Schnitt: Marc Nordbruch
Musik: Maurice Ravel, Enrique Granados, Girolami Frescobaldi, Robert Schumann, Frederic Chopin, Max Reger, Giacomo Puccini u.a.
Klavier: Cordula Hacke,
Distribution: Movienet Film, München
Deutschland 2014 / 89 Min. / deutsch, italienisch / deutsche UT
http://tanzfonds.de/de/projekte/poeten-des-tanzes
Stella Tinbergens film is a tribute to Clotilde von Derp and Alexander Sacharoff who were the world’s most famous dance couple during the first half of the 20th century. They were friends with the painters of the “Blaue Reiter” movement, in particular with Mari anne von Werefkin and Alexej von Jawlensky. Rilke called them “poets of dance”. They launched their in ternational career in Munich and subsequently reaped rapturous global acclaim. The story of their life reflects not only the history of dancing but of art and culture in general during the first part of the 20th century.
Clotilde von Derp (1892–1974) und Alexander Sacharoff (1886–1963) waren in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts das weltweit berühmteste Tanzpaar. Von München aus starte- ten sie eine internationale Karriere und lösten in der ganzen Welt wahre Begeisterungsstürme aus. Das Leben und Wirken der beiden spiegelt nicht nur die Tanzgeschichte, sondern die Kunst- und Kulturgeschichte des frühen 20. Jahrhunderts wider. Kein geringerer als Rainer Maria Rilke bezeichnete sie als „Poeten des Tanzes“.
Das Tänzerpaar steht für einen beispiellosen Brückenschlag von der Malerei zum Tanz. Ihr neuartiger Tanzstil bestach insbesondere durch die Orientierung an Tanzposen aus der bildenden Kunst der Antike und Renaissance, die Anlehnung an Rollenspiele und eigens entworfene Kostümierungen. Und so prägten die Sacharoffs die Erneuerung der Kunst in entscheidender Weise mit. Befreundete Maler/innen und Künstler/innen wie Wassily Kandinsky, Alexej von Jawlensky, Gabriele Münter, Marianne von Werefkin, Wladimir von Bechtejeff und andere waren fasziniert. Sacharoff trat 1909 deren Zusammenschluss „Neue Künstlervereinigung München“ bei, dem späteren „Blauen Reiter“. 1910 gab er sein Debüt als männlicher Solotänzer in der Münchener Tonhalle. Dieses Stück war insbesondere von mythologischen Motiven und der Malerei der Renaissance inspiriert. Clotilde von Derp tanzte zeitgleich unter der Leitung von Max Reinhardt. Und auch ihr Debüt wurde mit Begeisterung aufgenommen: „Diese Clothilde ist endlich einmal eine Tänzerin, die völlig eigenes Erleben formt, die sich von keinerlei historischem Kostüm gängeln lässt, die aus dem Reichtum ihres kleinen Herzens eine neue Welt entfaltet.“ (Rudolf von Delius) Sacharoff und von Derp begegnen sich 1913 zum ersten Mal und tanzen fortan gemeinsam, treten aber auch weiterhin Solo auf. 1919 heiratet das Paar, das mittlerweile in internationalen Kreisen umjubelt wird. Ab Ende der 1930er Jahre leben und arbeiten die beiden in Buenos Aires, dem Ort, wo sich die Avantgarde des Modernen Tanzes aus Europa und Amerika vereinte. Stella Tinnbergen begibt sich auf die Spuren der Sacharoffs und zeichnet die Faszination ihrer Persönlichkeiten und ihrer Kunst in beeindruckender Weise nach.